Eine zukunftsorientierte Komfortzone | von Luisa Pianzola

Bis vor kurzem noch standen Badezimmer ganz im Zeichen der Natur, heute wird Wert auf Sinnlichkeit, Erlebnisse, visuelle Leichtigkeit und gepflegtes Design auch bei den technischen Details gelegt. Umweltbewusstsein äußert sich heute in der Reduzierung des Verbrauchs und der Nachhaltigkeit von Materialien und Oberflächen. An die Stelle natürlicher Lösungen par excellence wie Holz, Stein, Marmor treten zunehmend Verbundsteine und feste, matte Oberflächen mit Soft-Touch-Effekt. Unter den Materialien mit hohem Anteil an natürlichen Stoffen (wie Ton) bekräftigt die Keramik ihre führende Rolle bei Belagsmaterialien und Sanitärsystemen und bietet leistungsstarke Lösungen auf hohem technischem Niveau.

Minimalismus? Ja, aber dekorativ und farbig

Konzentrieren wir uns auf die Einrichtung. Stilistische Anklänge an die entspannte Atmosphäre vergangener Zeiten wechseln sich mit ultramodernen Akzenten ab und werden durch einen Minimalismus gefiltert, der nie unterkühlt, sondern warm und dekorativ wirkt. Farbe gehört zu den Elementen, die das ästhetische Potenzial der privaten Wellnessoase besonders wirksam definieren. Für WCs, Waschbecken und Badewannen werden hochattraktive Ausführungen angeboten. Angesagt sind Erd- aber auch Pastellfarben, die stets voll und intensiv wirken. Das bisher dominierende Ton-in-Ton-Konzept wird überholt durch Beige-Nuancen und Total White; Mix and Match – auch mit gewagten Farbkombinationen – ist ein Trendsetter.

Dunkle oder schwarze Metall-Armaturen

Nicht einmal die Badarmaturen machen vor der farbigen Versuchung halt. Dabei sind farbige Mischer im Bad keine absolute Neuheit (Balocchi produziert immer noch ein Armaturenmodell aus den 70ern), aber kräftige Farben waren damals eine vorübergehende spielerische Provokation. Heute sind sie dagegen eine echte Alternative zu den üblichen Chromausführungen – mit einem Unterschied: In Kombination mit einem schlanken, minimalistischen Design ist mattes Schwarz die am häufigsten gewählte Farbe, das als Pendant zur Struktur der Duschkabine dienen kann. Als Alternative zu Schwarz oder Chrom sind Metallausführungen in Farbstellungen von Kupfer bis Messing erhältlich. Für einen markanten industriellen Stil sorgen die neuen Kollektionen in gebürstetem Edelstahl.

Lifestyle for all

Dem aufmerksamen Beobachter entgeht nicht, dass auch die Badezimmereinrichtung für die heute als „Inclusive Design” oder „Design for All” bezeichnete barrierefreie Nutzung zunehmend auf eine ästhetisch wertige Wirkung ausgerichtet ist, die keinen Unterschied bei den körperlichen Anlagen macht. Das Angebot in dieser Kategorie ist mittlerweile stark differenziert, bietet Eleganz und Funktionalität und lässt sich in jeden Wohntrend integrieren.

Zu den aktuellen und den fortdauernden Trends im privaten Wellnessbereich gehören kompakte Abmessungen und schmale Ränder bei den Sanitärelementen. Die verstärkte Vorliebe von Verbrauchern, Unternehmen und Planern für Duschen (statt Wannen) schafft Platz im Bad, unterstützt durch leichte Strukturen, unsichtbare Ablaufrinnen, transparente Wände, ultraflache Duschwannen oder begehbare Duschen. Zu den Trends gehört auch die Rückkehr der Stand-WCs (nach langer Dominanz der Wand-WCs), aber in kompakter, raumsparender Form, gelegentlich mit dekorativen Texturen, plastischen Oberflächen, matt oder auch glasiert und oft in 3D-Fertigung. Aufsatzwaschbecken bleiben ein Must und gehören mit ihrer Vielfalt an attraktiven Einrichtungslösungen zu den unbestrittenen Protagonisten der Badezimmeroasen.

 

01. Die von Paolo D’Arrigo für Cielo entworfene Kollektion Shui Comfort umfasst eine großzügige Wanne mit dünnen Wänden.

02. Vielseitig und modular ist die Kollektion Hito von Arblu, die auf minimalistische, geometrische Lösungen setzt. Die Glanz- und Mattlackierungen zeichnen sich durch abgestufte Nuancen aus. Die Farbtöne sind auch für die Glasplatten erhältlich und erlauben so farblich einheitliche Zusammenstellungen.

03. Die Mischerkollektion Sofi von Nobili hat geschwungene, ergonomische Linien und ist in den Ausführungen Royal Gold, Champagne und Soft Rosé erhältlich.

04. Das in Einzel- oder Doppelausführung erhältliche Waschbecken Twenty, Design Massimiliano Cicconi für Ceramica Tecla, hat eine ultrafeine Liniengestaltung.

05. Baden Baden ist eine vom bekannten Kurort inspirierte Linie für Waschbecken, WCs und Einrichtungselementen aus dem Hause Simas, die strenge Linien mit weichen Rundungen kombiniert. Trapezvariationen stehen im Mittelpunkt dieser Kollektion, mit geradem oberen Rand und Ablauf in der Farbe der Sanitärelemente, auch aus Keramik.

06. Die Badserie App von Flaminia ist dank ihrer Vielseitigkeit ideal für den Wohn- und Objektbereich. Sie umfasst ein WC und ein Bidet mit abgerundeten Linien und zweckmäßigen Abmessungen, die an Klassiker der Badeinrichtung angelehnt sind.

07. Wichtigstes Element in dem von Daniele Trebbi für Ponte Giulio entworfenen Einrichtungssystem Hug Life Caring Design ist der funktionelle Edelstahlgriff, der horizontal, vertikal und mit Konsolen versehen eingesetzt wird.

08. Duka bietet eine neue Ausführung für die Duschkabine Libero 3000, die durch geometrischen Siebdruck im Industrielook gekennzeichnet ist.

 

April 2019