Der Frühling der Baubranche steht im Zeichen des Aufbauplans | von Andrea Serri

Zahlreiche in den vergangenen Monaten sowohl in Italien als auch im Ausland durchgeführte Analysen des Konsumentenverhaltens sind sich bezüglich der Behauptung einig, dass die Pandemie die Wahrnehmung, Wichtigkeit und den Willen, die Wohnungen und Häuser, in denen wir leben, zu renovieren, gestärkt hat. Zu den Faktoren, die dazu geführt haben, zählen der Anstieg der zuhause verbrachten Zeit, der Bedarf, die Räume neu zu organisieren, um das Home-Office zu begünstigen, sowie die höhere Sensibilität gegenüber Themen wie der Gesundheit und Hygiene der Räume. Es handelt sich teilweise um einen neuen Kontext und eine neue Wahrnehmung, die gemeinsam mit den niedrigen Zinssätzen und einem ‚Zwangssparen’ – aufgrund der Unmöglichkeit, in breiten Bereichen zu konsumieren, vom Tourismus bis hin zur Gastronomie – das Potential von Investitionen auf dem italienischen und internationalen Wohnmarkt steigern.

In diesen positiven Rahmen fügen sich auch die öffentlichen politischen Maßnahmen mit dem Zweck, die Renovierung des italienischen Gebäudebestands zu fördern, ein. Maßnahmen, die notwendig sind, um die Wirtschaft in der Tradition der keynesianischen Politik anzukurbeln und dem Lockdown der Wirtschaftstätigkeiten entgegenzuwirken, indem parallel auf die energetische Sanierung und Erdbebensicherheit der Häuser hingearbeitet wird, um sie an die besten Standards anzupassen. Laut den Daten der Internationalen Energieagentur liegt der von den Gebäuden absorbierte Energieanteil über 40%, ein Prozentsatz, der den der Industrie und des Transports übertrifft und stark zum Klimawandel beiträgt.

Anreizmaßnahmen, von denen potentiell fast alle italienischen Wohnungen und Häuser auf dem italienischen Markt betroffen sein könnten, wenn man bedenkt, dass nur 2 % aller Wohnungen der Energieklasse A angehören und mehr als die Hälfte der Gebäude älter als 40 Jahr ist. Eine Situation, die – wenn auch mit anderen Zahlen und Unterschieden zwischen den einzelnen länderspezifischen Situationen – nicht nur alle europäischen Länder gemeinsam haben, sondern auch die außereuropäischen.

In diesem Kontext entstand in Italien der sogenannte Superbonus, eine Maßnahme, die Eingriffe sowohl zur Erdbebensicherheit als auch zur Steigerung der Energieeffizienz ermöglicht. Auf europäischer Ebene stehen zu von Land zu Land unterschiedliche gesetzliche Anreizen für die Baubranche daneben, die aber – was die Finanzausstattung betrifft – durch den europäischen Aufbauplan, das von der europäischen Kommission im Rahmen von Next Generation EU vereinbarte Programm, verstärkt und erweitert wurden.

Große Gelegenheiten, damit nach dem harten Winter der Pandemie auch für die italienische und europäische Baubranche endlich ein blühender, üppiger Frühling kommen kann.

 

Februar 2021