In Italien, Deutschland und Spanien wurden Standard-EPDs für die Branche entwickelt, mit denen der Vergleich zwischen den Nachhaltigkeitsparametern der Produkte möglich wird

Die EPD (Environmental Product Declaration – Umweltproduktdeklaration) ist ein Instrument, das auf verständliche und vergleichbare Weise Informationen zur Umweltverträglichkeit eines Produktes liefert. Neben allgemeinen Informationen zum Fertigungsprozess enthält sie eine Ökobilanz auf der Basis einer Lebenszyklus-Analyse, die von der Beschaffung der erforderlichen Rohstoffe über die Produktion bis zum Ende der Lebensdauer und dem Recycling reicht.

Wie schon im Jahr 2015 hat die Confindustria Ceramica ihren Mitgliedsfirmen eine Branchen-EPD zur Verfügung gestellt, ebenso wie der deutsche Fachverband (Bundesverband Keramische Fliesen e.V.) und der spanische Fachverband (ASCER), ersterer im Jahr 2016, letzterer zwei Jahre später.

Für die italienische Studie wurden die Daten von 76 Unternehmen und 84 Werken einbezogen, die für 82,6 % der italienischen Produktion stehen. Die deutsche Studie bezog die Daten von 70 % der nationalen Produktion (9 Unternehmen und 11 Werke) ein, die spanische lediglich 40 %.

Tabelle 1 enthält einen Vergleich verschiedener Umweltparameter in den drei Branchenstudien, die sich auf die Herstellungsphase beziehen (Rohstofflieferung, -transport und Herstellung des Keramikproduktes – Aufbereitung der Mischungen, Sprühtrocknung, Trocknung, Brennen, Glasierung, Verpackung usw.). Im Fokus steht diese Phase, da sie mit höheren Umweltauswirkungen verbunden ist (Abbildung 1): Die analysierten Kategorien sind sehr stark durch die energetischen Prozesse und den Verbrauch von Rohstoffen beeinflusst.

 

Tabelle 1: Vergleich Italien – Deutschland – Spanien

 

Abbildung 1: Dominanz der Gewinnungs- und Herstellungsphase bei den Umweltauswirkungen

Die Wirkkategorien, in denen die Fliesenhersteller eines der Länder (Italien, Deutschland und Spanien in der ersten, zweiten bzw. dritten Spalte) bessere Umweltleistungen erreichen als die anderen, sind mit mehr Sonnensymbolen gekennzeichnet. Sie stehen für geringere Umweltauswirkungen und geringere Schadstoffemissionen. Hiervon ausgenommen ist die Kategorie Nutzung erneuerbarer Energien (PERT), die natürlich positiv zu bewerten ist, wenn hohe Werte erreicht werden. Die italienische Keramikindustrie steht in dieser Hinsicht unter den drei Ländern an erster Stelle. Außerdem steht Italien auch in Bezug auf die Nutzung von Süßwasser an erster Stelle.

Im Vergleich zu Deutschland erreicht Italien bessere Leistungen hinsichtlich der globale Erwärmung (GWP), während beide Länder in den Kategorien Versauerung (AP), Abbau der Ozonschicht (ODP), Eutrophierung (EP) und photochemische Ozonbildung (POCP) auf gleichem Niveau sind.

Im Vergleich zu Spanien erzielt Italien bessere Ergebnisse hinsichtlich des Abbaus der Ozonschicht (ODP) und bei den beiden Abfallgrößen (HWD und NHWD). Ähnliche Werte wie Spanien hat Italien in Bezug auf die globale Erwärmung (GWP), die Eutrophierung (EP) und die Nutzung nicht erneuerbarer Energie (PERNT).

 

 

Siehe auch Umwelt-Produktdeklarationen (EPD) für Keramikbeläge. Unterscheidungsmerkmal für nachhaltige Architektur

 

November 2019