Präferenz für Architekten und Designer | von Ilaria Vesentini

27 Jahre Erfahrung im Verkauf von Keramikfliesen an Endverbraucher und Planer, der größte Showroom in ganz Skandinavien mit den Topmarken der Branche, Investitionen in den Ausbau der digitalen Vertriebskanäle und das Segment der großformatigen Platten: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Kakelspecialisten AB, dem führenden Stockholmer Vertriebsunternehmen für Keramikfliesen und Badezimmerausstattung, das in diesem Jahr auf der Cersaie mit dem Confindustria Ceramica Distributor Award ausgezeichnet wurde.

Geleitet wird es vom Geschäftsführer Jay Lindgren, der seit rund 35 Jahren in der schwedischen Keramikbranche tätig ist, davon 21 Jahren bei Kakelspecialisten.

Wofür steht Kakelspecialisten heute?

Wie es unser Name schon sagt, sind wir Fliesenspezialisten. Wir sind heute Teil der Gruppe Saint-Gobain (die Nummer 1 weltweit im Vertrieb von Keramik und Bodenbelägen, 4.000 Geschäfte in 68 Ländern, 180.000 Beschäftigte und 42 Milliarden € Umsatz, Anm.d.Verf.), die das Unternehmen 2007 von der Gründerfamilie übernahm. Unser Unternehmen hat rund 50 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von ca. 24 Millionen €, von denen die Hälfte auf das Profi-Segment entfällt, 25 % davon wiederum auf Architektur- und Innenarchitekturprojekte, der Rest entfällt auf den Endverbrauchermarkt.

Wie haben sich das Unternehmen und der Referenzmarkt von 1992 bis heute entwickelt?

Als Kakelspecialisten vor nun schon 27 Jahre das erste Geschäft und das erste Lager in der Nähe der Globe Arena in Stockholm eröffnete, hatten wir nur Privatkunden. Nach ein paar Jahren haben wir damit begonnen, uns an berufsmäßige Abnehmer zu wenden. Aber der große Sprung fand 2007 statt, als wir angefangen haben, mit Stararchitekten und großen Bauprojekten zu arbeiten. Und dann dauerte es nur noch ein Jahr bis zur Eröffnung unseres zweiten Keramikfliesen-Stores, ein 700 m² großer Bereich speziell für Architekten, Planer und Inneneinrichter mitten in Stockholm. Da in der Nähe der Globe Arena ein neues Stadium gebaut wurde, verlegten wir im September 2011 unser Stammhaus in den Stockholmer Bezirk Årsta. Unser Showroom dort ist mit seinen 2800 m² der größte auf der skandinavischen Halbinsel, hier präsentieren wir 130 verschiedene Badmodelle und jede Art von Boden- und Wandbelag, Mosaiken und unterschiedlichste Lösungen für Innen- und Außenbereiche.

Welchen Stellenwert haben Produkte „Made in Italy” für Kakelspecialisten?

80 % der von uns verkauften Produkte und 38 der 50 Marken unseres Sortiments sind aus Italien. Das sagt bereits alles über die Bedeutung des „Made in Italy” für unser Geschäft. Wir konzentrieren uns auf das Topsegment und wenn es um neue Trends, neue Lösungen und modernste Produkte geht, kann niemand mit italienischer Keramik mithalten.

Wird dieses Plus an Qualität und Design italienischer Keramik von den schwedischen Kunden preislich honoriert?

Wir gelten nicht nur in Schweden, sondern wahrscheinlich in ganz Skandinavien als der beste Keramikhändler in Bezug auf Qualität und Service. In unserem – hochpreisigen – Marktsegment werden unsere Preise dennoch als wettbewerbsfähig angesehen. Dank unserer Strategie, mit Architekten und Designern zusammenzuarbeiten, haben wir uns eine Spitzenposition erobert; das bedeutet einerseits, dass wir mit den wichtigsten Keramikherstellern zusammenarbeiten und andererseits, dass sich Privatkunden an uns wenden, die zum Topsegment gehören.

Wie kommen die großformatigen Platten beim schwedischen Verbraucher an?

Momentan ist es ein Nischenprodukt. Der Markt steckt noch in den Kinderschuhen, wächst aber sehr schnell. Vor vier Jahren haben wir die großen Platten in unseren Showroom für Architekten aufgenommen und bieten sie seit ein paar Jahren auch Privatkunden an. Bis jetzt werden die großen Platten zu 80 % in Innenbereichen eingesetzt. Wir glauben aber, dass in den nächsten Jahren vor allem die Verwendung in Außenbereichen für wachsende Nachfrage sorgen wird.

Auch online sind Sie optimal aufgestellt. Stellt der digitale Kanal heute eine gute Alternative zum realen Showroom dar?

Wir investieren stark in digitale Medien, glauben aber nicht, dass sie in der Zukunft das reale Ladengeschäft ersetzen werden. Sie sind eine Ergänzung unseres Angebotes und komfortabel für den Kunden, weil immer erreichbar. Wer ein Haus bauen oder sanieren möchte, der will letztlich aber doch die realen Produkte sehen und direkten Einblick in die architektonischen Lösungsmöglichkeiten erhalten.

Welche Aussichten sehen Sie für den schwedischen Markt?

Kakelspecialisten legt auch in diesem Jahr um 9-10 % beim Umsatz zu, trotz eines schwierigen Marktumfeldes. In Schweden ist der Fliesenverbrauch von 1,35 m² pro Kopf im Jahr 2007 auf die heutigen 1,05 m² gesunken. Die Entwicklung ist sehr schwach und das Volumen nimmt nicht zu, die Aussichten für 2020 sind daher nicht die besten.

 

November 2019