Mario Botta und Guido Canali im Austausch auf der Cersaie 2018 | von Elena Romani

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Zwei Meister ihres Fachs auf der Cersaie: Mario Botta und Guido Canali, moderiert von Fulvio Irace, sprechen über Projekte, Lehre der Architektur und Ausbildung von Architekten in einer Konferenz am Donnerstag, 27. September um 16 Uhr. Das mittlerweile zum 10. Mal ausgerichtete Kulturprogramm Bauen Wohnen Denken erwartet in der Architekturgalerie mit Diskussionen und Konferenzen, zu denen namhafte Vertreter der Architektur- und Designwelt geladen sind.

Mario Botta (Mendrisio, 1943), begann seine Karriere mit der Planung von Einfamilienhäusern im Kanton Tessin. Von dort aus hat er viele verschiedene Objektarten realisiert: Schulen, Banken, Verwaltungsgebäude, Bibliotheken, Museen und Gotteshäuser.

Zu seinen Werken gehören: das MOMA, Museum für moderne Kunst in San Francisco; die Kathedrale der Auferstehung in Evry; das Museum Jean Tinguely in Basel; die Cymbalista Synagoge und das Zentrum für hebräisches Gedenken in Tel Aviv; die Stadtbibliothek in Dortmund; das Dürrenmatt-Zentrum in Neuchâtel; das MART Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Trient und Rovereto; der Kyobo-Turm und das Leeum Museum in  Seoul; die Verwaltungsgebäude der Tata Consultancy Services in Neu Delhi und Hyderabad; die Kirche Papst Johannes in Beijing; das städtische Redevelopment des einstigen Industriekomplexes der Appiani in Treviso; das Hotel Twelve at Hengshan in Shanghai; die Granatkapelle im Zillertal, in Österreich; das Tsinghua University Art Museum in Beijing und vor Kurzem das Restaurant Fiore di Pietra auf dem Monte Generoso.

Er wurde mit zahlreichen internationalen Preisen und Auszeichnungen geehrt und ist Ehrenmitglied vieler Kultureinrichtungen. Verschiedene Hochschulen in Argentinien, Griechenland, Rumänien, Bulgarien, Brasilien und Schweiz verliehen ihm die Ehrendoktorwürde.

Während der Gründung der Hochschule der italienischen Schweiz 1996 hat er sich für die Gestaltung der Architekturakademie in Mendrisio eingesetzt. Ein weiteres Thema in seiner Kulturdebatte zur Architektur ist das Theater der Architektur in Mendrisio, das im Herbst 2018 eröffnet wird.

Guido Canali (Parma, 1935), ist ein mehrfach ausgezeichneter Architekt mit einem Büro in Parma und Nebenstellen in Siena und München. Er war Dozent an der IUAV in Venedig und hat aktuell einen Lehrauftrag für Architekturkomposition an der Fakultät für Architektur in Ferrara. Seine Werke beschäftigen sich mit Wohnraum und der Entwicklung von Wohnhäusern mit dem Leitmotiv der Bauweise in der Poebene in Parma, Reggio Emilia, Sassuolo, Noceto, sowie mit Arbeitsräumen. Aus seiner Feder stammt das Werk der Smeg in Guastalla, der Geschäftssitz der Pinko in Fidenza und die nagelneuen Werke der Prada in Valvigna. Für Prada hat er bereits die Werke in Montevarchi und Montegranaro betreut. In seinem Modell der „Garten-Fabrik“ herrschen Grünbepflanzungen auf Dächern, Terrassen und Innengärten vor, die zu einem unverwechselbaren Markenzeichen des Architekten aus Parma geworden sind.

„Die gemeinsame Sicht auf den Ansatz zum Thema Fabrik und Arbeitsumfeld wurde zusammen mit Guido Canali entwickelt. Sie basiert auf drei Grundsätzen: Respekt für die Mitarbeiter und ihre Arbeit, ein durchgehend gemeinschaftlicher Ansatz des Konzeptes der ‚kompromisslosen Qualität’, die Wichtigkeit von Details als Ausdruck der Effizienz einer wirklichen Arbeitskultur und nicht als selbstreferentielle Ästhetik“, erklärt der Auftraggeber Patrizio Bertelli, Geschäftsführer der Prada Gruppe.

Mit seinem eigenwilligen Ansatz als Handwerker-Architekt, der durch Understatement und Strenge gekennzeichnet ist, hat Guido Canali sich auch der Restaurierung und Sanierung von historischen Gebäuden und Museen genähert und ist einer der renommiertesten Interpreten der italienischen Architekturwelt, wenn es um Museumskunde und -Ausstellung geht. In Siena hat sein Büro die Sanierung des antiken Hospitalkomplexes von Santa Maria della Scala betreut, der nun Museum und Kongresszentrum ist. In Mailand stammt der Redevelopment Plan der ehemaligen Tabakverarbeitungsanlage in Mailand zu einen Kultur-, Wohn- und Gewerbeviertel von ihm. Auch das Museum der Dom-Oper ist nach seinem Projekt entstanden. 2013 wurde das neue Dommuseum eingeweiht, ein unterirdischer Raum, der umfassend saniert und neu ausgerichtet wurde.

Weitere Informationen: >> www.cersaie.it <<

 

September 2018