Vom Produkt zur Lösung | von Andrea Serri

Über das Potenzial aus der Phase Industrie 4.0 hinaus erlebt die italienische Keramikindustrie derzeit eine weitere Entwicklung ihrer Produktionskapazitäten. Die traditionelle Aufgabe der Keramikindustrie bestand schon immer in der Verwandlung von Tonerde in Keramikbeläge aller Formen und Dicken. Dies erfolgte durch einen industriellen Fertigungsprozess, der hohe Produktionsvolumen mit akkurater Qualitätskontrolle verbindet. Heute geht daraus eine neue Aufgabe hervor: Die Herstellung von Baumaterial, das genau auf die Funktion und Idee des Bestimmungsortes passt. Ein kleiner Schritt, der bei genauer Betrachtung eine kopernikanische Transformation enthält.

In der Anfangsphase war Keramik wenig mehr als gebrannte Tonerde und der Wert der „Commodity“ ergab sich aus ihrem Gewicht. Der nächste Schritt war ein Produkt, das einen Wert durch moderne und attraktive Optik schuf, die Böden und Wände zierte. Dabei handelte es sich um einzelne Fliesen, die durch ein bestimmtes Verlegeverfahren oder Dekorkombination eine Belagfläche ergab oder in Zeiten des Minimalismus große homogene Flächen schuf.

Mit der Einführung von großformatigen Keramikplatten und Scherben von ultradünn bis zu 2 bis 3 cm Dicke für Küchen- und Badezimmertops hat sich die Ausrichtung der italienischen Keramikindustrie verändert. Der Einsatz von Keramik dient heute dazu, den Innenausbau des Raumes zu definieren, von Boden- zu Wandbelag, von Tops und Türflügeln in Küche und Bad, zu Tischbelägen und Fenstereinfassungen für Wohnungen bis hin zu Objektkeramik mit Leuchten und ähnlichen Elementen.

Und damit beginnt ein neues Kapitel der italienischen Keramikindustrie und ihrer Produkte mit noch vielen unbeschriebenen Seiten.

 

Dezember 2018