Sieben Regeln für die Verlegung von Großformaten | von Graziano Sezzi

Artikel veröffentlicht in: "Die großen Platten der italienischen Keramikindustrie"

Nach der Wahl einer Keramikfliese, muss diese fachgerecht verlegt werden. Dieses gilt ganz besonders für einen Großteil der italienischen Fliesenproduktion, die aus großformatigen Platten besteht, d.h. mit Seitenlängen von mehr als 60 cm bei Vierecken oder 80 cm bei Rechtecken.

Es ist durchaus legitim zu sagen, dass die fachgerechte Verlegung mit mindestens 51% zum gelungenen Endergebnis eines Wand- oder Bodenbelags beiträgt. Und ein Bodenbelag hat in der Regel technisch und ästhetisch betrachtet eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten.

Der Auftraggeber, sei es Planer oder Endverbraucher, sollte daher der Verlegung ganz besondere Aufmerksamkeit widmen, einem Aspekt, der nicht weniger wichtig ist als die Auswahl des Produktes selbst.

Die allererste Empfehlung ist, sich unbedingt an einen erfahrenen Fachmann zu wenden. Das mag scheinbar eine allgemeingültig scheinende Floskel für jedes Handwerk sein; da aber keine zwingenden Zertifizierungen erforderlich sind, sollte man den Auftrag in kompetente und qualifizierte Hände legen.

Die Mitglieder des Fachverbandes Assoposa sind in Italien die einzigen zertifizierten Fliesenleger. Das Verzeichnis ist auf der Webseite einsehbar.

Der Fliesenleger sollte sofort über die gewünschten Anforderungen informiert werden. Ein guter Fliesenleger ist nicht nur jemand, der versteht, sondern auch Ratschläge und Empfehlungen zur besten Lösung gibt. Ein offener und bidirektionaler Dialog ist auch für den Profi von grundlegender Bedeutung.

Die Beschreibung aller Phasen der Verlegung geht über den aktuellen Rahmen hinaus. Wir beschränken uns daher auf einige Hinweise, die ebenfalls maßgeblichen Einfluss auf das Endergebnis haben.

1. Bei der Verlegung von Großformaten muss das kombinierte Butteringfloatingverfahren angewendet werden, bei dem der Kleber sowohl auf der Fliesenrückseite als auch dem Untergrund aufgetragen wird, so dass eine maximale Haftung ohne Lufteinschlüsse unter dem Belagmaterial erreicht wird. Der Kleber wird mit entsprechenden Rakeln gerade und parallel auf beiden Flächen verteilt. Nach der Verlegung wird die Keramikplatte mit einer mechanischen Rüttelplatte bearbeitet, damit ein maximaler Verbund zwischen Platte, Kleber und Untergrund entsteht.

2. Die keramischen Großplatten haben immer rektifizierte Kanten und bieten dem Planer Alterativen für die Erstellung einer durchgehenden Fläche und damit viele ästhetische und funktionale Vorteile. Es gilt allerdings aufzupassen. Eine durchgehende Fläche heißt nicht fugenlos, sondern gemäß Norm UNI 11493 müssen zwingend Fugen von mindestens 2 mm Breite eingezogen werden

3. Die Fugen müssen mindestens zu 2/3 (lieber mehr als weniger) mit Versiegelungsmasse ausgefüllt werden. Überflüssiges Material muss entfernt werden. Wird als Fugenversiegelungsmasse Material der gleichen Farbe wie die Fliesen verwendet, so entsteht der Eindruck eines optisch durchgehenden Belages.

4. Dehnungs- und Feldfugen müssen unbedingt vorgesehen werden, da sie zur Entkopplung der verschiedenen Schwindungsbewegungen des Bodenaufbaus (Untergrund, Estrich, Kleber, Platte) dienen. Das technische Regelwerk schreibt für Flächen im Innenbereich den Einzug von Gitternetzen mit vier- oder rechteckigen Maschen vor, mit einem Verhältnis der Seitenlänge von maximal 1,5. Die Netzgröße liegt circa zwischen 5,5 und 6×4 m.

5. Randfugen sind immer dort einzuziehen, wo der Bodenbelag auf andere Flächen trifft (z.B. Wände).

6. Die Endreinigung muss für den gesamten verlegten Belag einschließlich Fugen und Stöße erfolgen. Die Reinigung gilt nur dann als abgeschlossen, wenn alle Rückstände der Verlegearbeiten vollständig beseitigt sind.

7. Sogenannte schwimmende Estriche enthalten Heizelemente für Fußbodenheizungen. Das Regelwerk sieht vor, dass die Mörteldicke über den Heizkreisen gleich oder größer 30 cm sein muss. Vor der Verlegung muss die Heizung in einem Testdurchlauf hochgefahren werden.

Diese kurze Übersicht soll zukünftigen Planern oder Eigentümern von Keramikböden eine kleine Unterstützung liefern. Ein weiterer Tipp: Fragen Sie, wenn Sie Zweifel haben und geben Sie nicht auf, bis Sie eine befriedigende Antwort erhalten. Keramik hat eine sehr lange Lebensdauer und ein bisschen mehr investierte Zeit sorgt dafür, dass Sie das bestmögliche Ergebnis erhalten.

Februar 2018

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