Manuel Herz beim kulturellen Programm der Cersaie 2022 zu Gast | von Elena Romani

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Manuel Herz

Der deutsche Architekt Manuel Herz wird mit einer Konferenz, die am Donnerstag, 29. September Nachmittag auf der Cersaie im Palazzo dei Congressi von BolognaFiere stattfindet, an der kommenden Ausgabe des kulturellen Programms „costruire, abitare, pensare“ (Bauen, wohnen, denken) mitwirken. Die internationale Keramikfachmesse für die Architektur und Badeinrichtung, die vom kommenden 26. bis 30. September in Bologna auf dem Programm steht, gilt weiterhin als weltweit wichtigster Termin für die Keramik, Badeinrichtung, Architektur und das Design.

Manuel Herz Architects ist ein von Manuel Herz gegründetes Architektur- und Stadtplanungsstudio mit Sitz in Basel und Köln. Manuel Herz, der an der RWTH von Aachen und an der Architectural Association in London Architektur studierte, war Universitätsdozent an der Bartlett School of Architecture in London, dem Berlage Institute in Rotterdam, der Harvard Graduate School of Design, dem ETH Zürich und der Universität Basel.

Der Schwerpunkt der Tätigkeit von Manuel Herz liegt in der Planung von Möbeln und Ausstellungen sowie der Stadtplanung und Urbanistikforschung. Seine Projekte konnten zahlreiche internationale Designpreise gewinnen, wurden in Museen in der ganzen Welt ausgestellt und unter anderem Teil der Sammlung des Museum of Modern Art (MoMA). Die Forschung von Manuel Herz konzentriert sich auf die Architektur und die Stadtplanung der Migration. Im Buch „From Camp to City: Refugee Camps of the Western Sahara“ wird dokumentiert, wie die Flüchtlingslager zu Orten der sozialen Emanzipation werden können.

Eines der berühmtesten seiner fertiggestellten Projekte ist die Synagoge Mainz, ein Gebäude auf mehreren Niveaus, das mit grün glasierter Keramik verkleidet ist, deren Form an der Beziehung zwischen Schrift und Raum inspiriert ist. Dieses Gotteshaus wurde am 3. September 2010 eröffnet und am Ort errichtet, an der sich die von den Nationalsozialisten zerstörte Synagoge befand. In das moderne Gebäude wurde auch das Portal der früheren Synagoge, das einzige übrige Element, integriert. Die Synagoge Mainz hat den deutschen Fassadenpreis 2011 gewonnen und wurde für den Mies van der Rohe Prize for European Architecture nominiert.

Manuel Herz hat auch einen Masterplan erstellt und eine Synagoge für die Gedenkstätte Babyn Yar in Kiew in der Ukraine geplant. Die Synagoge, die symbolisch als „Besinnungsort“ gedacht ist, befindet sich in einem Gebiet, das durch tiefe Schluchten und eine starke Topographie geprägt ist: Hier wurden am 29. und 30. September 1941 in nur zwei Tagen 33.771 Juden niedergemetzelt. Das von Manuel Herz – nach dem Modell der Holzsynagogen der osteuropäischen Schtetlech – geplante anregungsreiche Gebäude hat die Form eines Buchs, das sich dank eines speziellen Mechanismus öffnet und schließt, der die Heiligkeit darin schützen soll.

Die Teilnahme an dieser Konferenz verleiht das Anrecht auf 2 Berufsbildungs-Credits für Architekten. Außerdem erhält man für den Besuch der Messe einen weiteren Bildungs-Credit, indem eine Eigenerklärung mit beiliegender Eintrittskarte auf der Plattform iMateria hochgeladen wird.

 

Juli 2022