Interviews

Exklusives Ausstellungskonzept für Fliesen | von Alessandra Ferretti

Wann wurde Ihr Unternehmen gegründet?
Auch wenn die Konz Fliesenhandel GmbH offiziell 2003 gegründet wurde, steht der Name Konz seit fast 100 Jahren für hochwertige Keramik- und Natursteinprodukte.
Wir blicken auf eine jahrzehntelange Markterfahrung zurück und haben Kontakte zu den bedeutendsten Fliesenherstellern aus aller Welt. Das trägt dazu bei, dass die Fliesen und Natursteine von Konz für Qualität und Zuverlässigkeit stehen.

Welche Rolle haben Sie im Unternehmen inne?
Ich bin seit über 20 Jahren in unterschiedlichen Aufgaben mit dem Hause Konz und dem Thema Keramik verbunden. Seit dem Gründungsjahr 2003  hatte ich die Führung der Konz Fliesenhandel GmbH inne und bin seit 2016 als Geschäftsführer der gesamten Konz-Gruppe für die Bereiche Vertrieb und Marketing sowie die operative  Führung aller Tochtergesellschaften verantwortlich.

Können Sie uns ein bisschen über die wichtigsten Etappen der Konz Fliesensparte erzählen?
Bei der Gründung des  Konz Fliesenhandels hatten wir fünf Mitarbeiter. Rund zweieinhalb Jahre später fand die Eröffnung einer neuen, 500 qm großen Ausstellung in Winnenden statt, die jedoch durch die rasante Entwicklung bereits 2009 zu klein wurde. 2010 wurde der Geschäftssitz nach Waiblingen mit 29 Mitarbeitern und 5 Millionen Euro Umsatz verlegt.
Dieser historische Wachstumsschritt verlangte jedoch ein neues Outfit. Mit dem befreundeten Architekturbüro Space 4 machte sich ein junges Team von Architekten mit Erfahrung im Museums- und Ausstellungsbau ans Werk. Heute verbindet eine offene, lichtdurchflutete Halle die zentralen Geschäftsbereiche Baustoffe, Fliesen und Natursteine in Form einer großzügigen Präsentationsfläche von 2.500 qm Größe.
Auch in der Architektur der Fliesenausstellung gingen wir neue Wege. Anstelle der vorkonfektionierten Ausstellungsmöbel, wie es sonst in der Branche üblich ist, wurden Prototypen neuer Fliesenschränke konzipiert und gebaut, die den Anforderungen an die neuen großformatigen Fliesen und Natursteine hinsichtlich Gewicht und ästhetischem Anspruch genügen.

Wie sieht das Unternehmen heute aus?
Heute haben wir eine 2.500 qm große Ausstellungsfläche und 4.500 Palettenstellplätze in Waiblingen. Weitere Ausstellungen sind in Winnenden, die Firma ProBau Kugel in Heidenheim sowie die ProBau Betriebe in Chemnitz und Meißen.
Insgesamt sind in der Konz Gruppe rund 240 Mitarbeiter beschäftigt; im Bereich Fliese sind es etwa 50 und davon ca. 20 Verkäufer. Der Gesamtumsatz der Konz–Gruppe an allen 5 Standorten beträgt ca. 95 Millionen Euro. In der Sparte Fliese in der Gruppe beträgt der Umsatz etwa 15 Millionen Euro.

Wie würden Sie Ihr Ausstellungskonzept beschreiben?
Das Ausstellungskonzept gliedert in die vier Haupt-Stilrichtungen Loft, Classic, Casa und Trend. Jede Stilrichtung wird in der ihr entsprechenden räumlichen Umgebung präsentiert.

Und wie sieht es im Bereich der Logistik aus?
Die zur Verfügung stehende Lagerfläche wurde von 1.500 auf 4.500 Paletten-Stellplätze erweitert. Gut geschultes Lagerpersonal, modernste Förderfahrzeuge und ein optimal ausgerüsteter Fuhrpark mit Hochauslegerkränen sorgen für die Lieferung „just-in-time“ und in die richtige Etage.

Wie setzt sich Ihr Produktangebot zusammen?
Die Konz GmbH ist regionaler Marktführer und Fachhandelspartner für Baustoffe, Fliesen und Naturstein. Wir führen alles was Profis zum Bauen, Renovieren und Modernisieren benötigen. Das Sortiment umfasst Bodenbeläge wie Fliesen, Naturstein, Parkett, Laminat, Vinyl und Teppich. Ebenso sind wir Vollsortimenter im Bereich Garten- und Landschaftsbau, Hoch- und Tiefbau, Dach/Fassade/Holz, Fenster/Türen und Garagentore, Putze/Trockenbau sowie Baugeräte/Werkzeuge und haben dazu noch einen Mietpark.

Und wer sind Ihre Kunden?
Wir bekennen uns klar zum Großhandel. Die Hochwertigkeit unseres Fliesensortimentes benötigt den Meisterbetrieb in der Verlegung.  Der Anteil der Verkäufe an Profis und Handwerksbetriebe ist über 90%.

Wie sieht Ihr Keramiksortiment aus?
Wir verkaufen Keramikfliesen im Innenbereich bis zu einem Format von 160x320cm sowie immer mehr auch in 2cm Stärke für den Außenbereich. Wir sind Ansprechpartner für Planer und Bauherren exklusiver Wohnhäuser im Großraum  Stuttgart, bedienen aber auch den Projekt- und Wohnungsbau.

Was zeichnet Ihre Ausstellung aus?
Offen und transparent, hell und übersichtlich: Die Außenbeläge setzen sich im Inneren fort und umgekehrt und folgen damit dem Trend, den Garten als erweitertes Wohnzimmer zu sehen. Die Gartenausstellung zeigt vielfältige Einsatzmöglichkeiten von Natursteinen, Holz im Garten und alle weiteren Gestaltungsmöglichkeiten im Bereich des Garten- und Landschaftsbaus.
Nach einem Besuch unserer Ausstellung, können sich unsere Kunden in unserer Konz Tagesbar beim Lunch mit italienischen Köstlichkeiten verwöhnen lassen. Das hochwertige Restaurant lockt in der Mittagspause viele Gäste in unsere Räumlichkeiten.

Was hat sich heute im Vergleich zur Vergangenheit für Sie in der Fliesenbranche geändert?
Unsere Stärke liegt in der Kunst, aus der immer größer werdenden Vielfalt der Produkte und den immer kürzer werdenden Modezyklen den Markt zu beobachten und das Sortiment systematisch nach unseren Qualitätsmaßstäben auszuwählen und den Geschmack unserer Kunden zu treffen. Die klar strukturierte und übersichtliche Präsentation einer riesigen Fliesenauswahl unterstützt uns dabei. Künftig werden wir weitere Flächen exklusiv für großformatige Fliesen zur Verfügung stellen, um die Innovationsführerschaft zu bekräftigen.

Was erwarten Sie von italienischen Keramikprodukten und wo sehen Sie einen Unterschied zu Herstellern aus anderen Ländern?
Die italienischen Fliesen stehen für beste Qualität und innovatives Design. Wir verbinden auch Exklusivität mit den Fliesen unserer italienischen Partner.
Wir haben seit vielen Jahren praktisch keine Reklamationen, Made in Italy steht hier absolut für Qualität. Unsere italienischen Partner zeichnen sich auch durch Innovationskraft aus, in dem Produktlinien ganzheitlich gedacht werden.

Was würden Sie italienischen Herstellern empfehlen, um sich auf dem Markt noch besser zu differenzieren?
Ich glaube die Italiener haben in Deutschland einen sehr guten Job gemacht, sowohl der Marktanteil hat sich stabil entwickelt als auch der Durchschnittspreis, der erzielt wird, ist gut. Viele Hersteller haben sich ein selektives Vertriebsnetz aufgebaut, in denen Partnerschaften auch gut entwickelt werden können.
Veränderungen wünsche ich mir eigentlich in zwei Punkten: Zum einen im Zyklus der Produktneuheiten, manchmal ist eine gute Serie in einem Jahr besser, als 3 Serien die auch noch die kleinsten Nischen abdecken sollen. Ich glaube hier sind alle zu sehr von der Angst getrieben einen wesentlichen Trend zu verpassen.
Zum anderen führen die oft zu großen Sortimente zu langen Lieferzeiten. Eine bessere Verfügbarkeit wünsche ich mir eigentlich von allen unseren italienischen Partnern.

Wie geht es zurzeit der Bauwirtschaft in Deutschland?
Die Bauwirtschaft ist mittlerweile wieder auf einem guten Niveau. Aufgrund der niedrigen Zinsen läuft vor allem der Wohnungsbau gut. Wir sehen auf Sicht aber zwei Probleme, die weiteres Wachstum bremsen. Zum einen gibt es in den Ballungsgebieten der Großstädte kaum noch Bauland und zum anderen haben wir jetzt schon Vollauslastung im Handwerk. Bei der Landproblematik werden sich die Städte sicher ins Umland ausdehnen, also das Problem ist zu lösen, aber dem Handwerk fehlt schlicht der Nachwuchs und dieses Problem wird der Arbeitsmarkt nicht von heute auf morgen lösen können.

Welche Brands führen Sie in Ihrem Sortiment?
Die Brands sind uns nicht so wichtig, den meisten Endverbrauchern sagen die Namen meist nichts. Und die zunehmende Transparenz der Märkte durch die Digitalisierung führt für uns Händler eher dazu nicht allzu großen Wert auf die Marken zu legen.

Alexander Eller, geboren 1973, war von 1997 bis 1998 Abteilungsleiter Naturstein der Konz&Schäfer Handels GmbH und im Anschluss bis 2003 Produktmanager für Naturstein und später Fliesen der Konz Gruppe sowie Niederlassungsleiter der Keramundo Fliesen GmbH. 2003 wurde er zum Geschäftsführer der Konz Fliesenhandel GmbH berufen.

Seit 2016 ist er Geschäftsführer der Hermann Konz GmbH + Co. KG und der Tochtergesellschaften Konz Baustoffe GmbH + Co. KG , ProBau Kugel Heidenheim, ProBau Kugel Meißen und ProBau Chemnitz.

Am 1. Januar 2017 erfolgte die Fusionierung der Konz Baustoffe GmbH + Co. KG und der Konz Fliesenhandel GmbH in die  Konz GmbH mit Sitz in Waiblingen und Winnenden.

Dezember 2017