Fachgerechte Fliesenverlegung: der Fugenaufbau | von Alfredo Zappa

Fugen sind in einem Fliesenbelag besonders wichtig, denn vom Aufbau und der Ausführung der Fugen hängt die Funktionalität und die Lebensdauer des Belags ab. Das Regelwerk UNI 11593 unterscheidet vier Kategorien von Fugen: Bautrennfugen, Feldbegrenzungsfugen, Dehnungsfugen und Randfugen. Weiterhin gibt es noch Bauwerksfugen und Fertigfugen.

Die Hauptdarsteller
Der Planer: Abhängig von den bautechnischen Aspekten, der Flächengröße des Belages, besonderen Kombinationen von Bodenbelag und Anlagen oder sonstigen Ausbaumaterialien bestimmt der Planer die Art und Größe der Fugen und ihren Einzug unter Beachtung ästhetischer Faktoren im Gesamtbild des Bauwerks.
Der Auftraggeber: Liefert sämtliche Informationen zur gewünschten Nutzart der Räume und ihrer jeweilig erwarteten Belastung, so dass der Planer die jeweils besten Fugen ermitteln kann. Gemeinsam mit dem Planer wird das Fugenbild und das gewünschte optische Ergebnis festgelegt.
Der Fliesenleger: Prüft die Qualität der Fertigfugen und der Verbrauchsmaterialien für den Aufbau der Fliesen. Er sorgt für die sachgerechte Lagerung des Materials auf der Baustelle und zieht die Fugen während der Verlegung des Keramikbodens gemäß der Vorgaben der Planungs- und Bauaufsicht ein.

Im Einzelnen
Bautrennfugen werden über Bauwerksfugen angelegt. Damit sie ihre Aufgabe erfüllen, muss der gesamte Aufbau (Fliese + Untergrund) berücksichtigt werden. Die Fugenbreite, d.h. der Abstand zwischen den beiden Kanten muss genauso groß sein, wie die Bauwerksfugen. Feldbegrenzungsfugen sind dann erforderlich, wenn die Fußböden eine bestimmte Größe erreichen; in diesen Fällen wird der Estrich bis zu mindestens 1/3 seiner Dicke angeschnitten, wobei eventuell eingezogene Gitternetze unberührt bleiben. Die Bodenfläche wird so in gleichmäßig große Felder mit einem Verhältnis von Länge zu Breite von 1,5 maximal unterteilt. Für Flächen im Innenbereich bedeutet das Feldgrößen von 5×5 bis 6×4 m und für den Außenbereich 2×2 bis 4×2,5 m. Dehnungsfugen dienen zum Ausgleich von Setzbewegungen großflächiger Bodenbeläge und sind nur so dick wie der jeweilige Fliesenscherben. Für die Unterteilung der Felder gelten die gleichen Regeln wie für die Feldbegrenzungsfugen. Wichtig ist hier, dass das Fugenversiegelungsmittel mit dem Rand der Fliese verklebt ist und keinesfalls mit dem Untergrund. Hilfestellung leistet dabei beispielsweise der Einzug eines Papierstreifens vor der Versiegelung. Randfugen müssen immer im Randbereich des Fliesenbelags vorgesehen sein, wenn dieser auf vertikale und horizontale Flächen trifft. Die Breite der Randfugen hängt von den Projektdaten ab, also Fliesenformat, Fugenplan, Art des Klebemittels usw., und liegt ungefähr bei 5 bis 10-12 mm. Beim Aufbau der Fugen können auch Bauwerkfugen ausgebildet werden, indem die bei der Verlegung entstandene Luftkammer mit einem komprimierbarem Material gefüllt und einem elastischen Material gemäß UNI EN ISO 11600 verfüllt wird. Alternativ stehen auch Fertigfugen zur Wahl, die aus verschiedenen großen Profilen unterschiedlicher Beschaffenheit bestehen. Hier befindet sich die Luftkammer zwischen zwei metallischen oder Kunststoff-Flügeln, die mit dem Untergrund verankert werden. Verbunden wird das Ganze durch komprimierbares Material oder einem verschiebbaren mechanischen Element.